Geschichte des Bargelds

Bargeld spielte über Jahrtausende als zentrales Zahlungsmittel eine entscheidende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung. Auch in der heutigen Zeit, in der zunehmend digitale Zahlungsmethoden an Bedeutung gewinnen, bleibt es für viele ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens. Befürworter von Bargeld schätzen vor allem die direkte Kontrolle über ihr Geld und die Tatsache, dass es physisch greifbar ist – was für viele ein Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt.

Die Geschichte des Bargelds reicht weit zurück – von den frühen Formen des Tauschhandels bis hin zur Einführung moderner Banknoten und Münzen, die auch heute noch in unseren Geldbörsen zu finden sind. Diese Entwicklung ist eng mit unserer eigenen Entwicklung als Gesellschaft verknüpft, da sie die Veränderung der Wirtschaftsstrukturen und des Handels widerspiegelt.

Frühe Formen des Handels und Tauschhandel

Bevor es Münzen und Banknoten gab, dominierte der Tauschhandel. Menschen handelten Güter direkt, indem sie ihre eigenen Waren oder Dienstleistungen gegen die Güter anderer tauschten. Dies war zwar eine logische und einfache Methode des Handels, brachte jedoch erhebliche Nachteile mit sich. Das bekannteste Problem war die sogenannte „doppelte Koinzidenz der Bedürfnisse“: Beide Handelspartner mussten etwas besitzen, das der jeweils andere haben wollte. Das war besonders bei speziellen Waren nicht immer der Fall. Zudem war der Wert von Gütern oft unklar und schwankte je nach Region, Verfügbarkeit und saisonalen Bedingungen.

Frühe Tauschwaren reichten von Vieh über Getreide bis hin zu Muscheln. Diese waren in bestimmten Gemeinschaften hoch geschätzt und dienten daher als erste, rudimentäre Form von Geld. Diese wurden aufgrund ihrer Beliebtheit auch gegen andere Waren getauscht. Sie konnten jedoch sperrig, schwer zu transportieren oder von geringem dauerhaftem Wert sein. Die Notwendigkeit einer standardisierten und praktikableren Form des Handels war offensichtlich und führte letztendlich zur Erfindung der Münzen.

Die ersten Münzen

Die ersten Münzen wurden im 7. Jahrhundert v. Chr. im antiken Lydien (heute Teil der Türkei) geprägt und stellten einen Wendepunkt in der Geschichte des Geldes dar. Diese Münzen bestanden aus einer Legierung von Gold und Silber, die als „Elektron“ bekannt war. Die Einführung von Münzen bot zahlreiche Vorteile gegenüber den bisherigen Tauschwaren. Sie waren leicht transportierbar, langlebig und hatten einen festen Wert, der auf der Menge und Reinheit des verwendeten Metalls basierte. Dies schuf Vertrauen im Handel und erleichterte den Austausch erheblich.

Mit der Zeit verbreitete sich die Verwendung von Münzen in vielen antiken Kulturen. Griechenland, Rom und andere Zivilisationen entwickelten ihre eigenen Münzsysteme. Diese standardisierten Zahlungsmittel ermöglichten nicht nur den Handel innerhalb eines Landes, sondern förderten auch den internationalen Handel, indem sie den Wert von Gütern und Dienstleistungen besser vergleichbar machten. Wechselkurse im heutigen Sinne gab es für die Münzen unterschiedlicher Länder damals aber noch nicht. Stattdessen ermittelten sogenannte „Geldwechsler“ bei internationalen Geschäften den Edelmetallgehalt der Münzen, um ihren Wert festzulegen und so über Ländergrenzen hinweg eine Vergleichbarkeit zu schaffen.

Papiergeld: Vom Symbol zum Standard

Während Münzen in der westlichen Welt weiterhin den Handel dominierten, entwickelte sich in China bereits eine neue Form des Geldes: das Papiergeld. Bereits im 7. Jahrhundert n. Chr. führte die Tang-Dynastie die ersten Papiergeldscheine („Depositenscheine“) ein. Sie waren im Grunde Belege, die den Inhaber berechtigten, den hinterlegten Wert wieder „abzurufen“. Dies ermöglichte es Händlern, größere Werte zu transportieren, ohne physische Waren oder schwere Münzen mit sich zu führen. Später folgen die Geldscheine „Kiao-Tsu“ und im 15. Jahrhundert während der Ming-Dynastie schließlich die Ming-Scheine. Allerdings führte der übermäßige Druck der Ming-„Scheine“ ohne ausreichende Deckung zu massiver Inflation, was letztlich das Vertrauen in das Papiergeld senkte und dazu führte, dass China später wieder auf den Gebrauch von Münzen zurückgriff[1].

In Europa dauerte es bis ins 17. Jahrhundert, bis Papiergeld eingeführt wurde. Besonders in Ländern wie Schweden und Großbritannien wurden Banknoten populär, die anfänglich durch Gold und Silber gedeckt waren. Diese Banknoten revolutionierten das Finanzsystem, da sie flexibler und praktischer als Münzen waren. Der Übergang von Metallwährungen zu Papierwährungen war jedoch kein einfacher Prozess. Die Akzeptanz von Papiergeld beruhte stark auf dem Vertrauen in die Institutionen, die es ausgaben – in der Regel Regierungen oder Banken. Die Menschen mussten darauf vertrauen, dass die ausgegebenen Banknoten tatsächlich den hinterlegten Wert in Metallgeld repräsentierten und jederzeit in Münzen umgetauscht werden konnten.

Die Einführung von Banknoten ermöglichte es den Volkswirtschaften, sich auszuweiten und zu diversifizieren. Menschen konnten größere Mengen an Geld leichter transportieren, was den Handel, sowohl national als auch international, erheblich erleichterte. Papiergeld etablierte sich zunehmend als Standardform des Bargelds und blieb es bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.

Bargeld im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert brachte entscheidende Veränderungen für das globale Währungssystem. Eines der wichtigsten Ereignisse war der Aufstieg und Fall des Goldstandards. Dieser Standard band den Wert des Geldes an eine festgelegte Menge an Gold. Länder wie die USA und Großbritannien nutzten dieses System, um ihre Währungen zu stabilisieren. Der Goldstandard war jedoch in seiner Flexibilität begrenzt und konnte nicht den Anforderungen moderner Volkswirtschaften gerecht werden. Da die Geldmenge direkt an die vorhandenen Goldreserven gebunden war, konnte nur so viel Geld im Umlauf sein, wie durch Gold gedeckt war. In Zeiten wirtschaftlichen Wachstums war diese Begrenzung problematisch, weil sie die Geldmenge nicht flexibel genug anpassen ließ, um die wachsende Nachfrage nach Kapital zu decken. Dies führte oft zu Deflation und verlangsamtes Wachstum. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs setzten viele Länder den Goldstandard aus, und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er schließlich vollständig abgeschafft.

Technologischer Wandel und der Aufstieg des elektronischen Zahlungsverkehrs

Mit der zunehmenden Technologisierung des Finanzsektors entwickelte sich der Zahlungsverkehr weiter. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Kredit- und Debitkarten eingeführt, die den bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichten. Diese Zahlungsmittel boten eine sichere und schnelle Alternative zu Bargeld und gewannen rasch an Popularität.

Während einige Länder, wie Schweden, bereits große Schritte in Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft unternehmen, bleibt in vielen anderen Staaten Bargeld ein unverzichtbarer Bestandteil des Zahlungsverkehrs. Auch in Deutschland ist – gerade bei kleinen Beträgen – Cash weiterhin „King“.

Banken und Sparkassen setzen sich entsprechend für Wahlfreiheit ein und ermöglichen ihren Kundinnen und Kunden sowohl einen nachfragegerechten Zugang zu Bargeld als auch zahlreiche bargeldlose und digitale Zahlverfahren.

Quo Vadis, Bargeld?

Die Geschichte des Bargelds ist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit. Vom simplen Tauschhandel über die Einführung von Münzen und Banknoten bis hin zu den modernen digitalen Zahlungsmethoden hat sich das Geld kontinuierlich weiterentwickelt. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung, die bargeldlose Zahlungen immer präsenter macht, bleibt Bargeld ein unverzichtbarer Bestandteil des Finanzsystems. Es bietet vielen Menschen nicht nur ein Gefühl der Sicherheit, sondern auch die Möglichkeit, ihre Ausgaben unmittelbar und physisch zu kontrollieren. Solange diese Bedürfnisse und das Vertrauen in Bargeld bestehen, wird es seinen Platz im Zahlungsverkehr behalten und den Wandel der Zahlungslandschaft weiterhin begleiten.

Exkurs. Die Deutsche Mark

Die Deutsche Mark (DM) war von 1948 bis 2001 das offizielle Zahlungsmittel in Deutschland. Ihre Einführung am 20. Juni 1948 im Rahmen der Währungsreform leitete eine Ära des wirtschaftlichen Aufschwungs ein.

Am 1. Januar 2002 wurde die D-Mark offiziell durch den Euro ersetzt. Mit einem festen Umrechnungskurs von 1 Euro = 1,95583 DM tauschten die Deutschen ihre Banknoten und Münzen um. Auch heute noch können D-Mark-Banknoten und -Münzen bei den Filialen der Deutschen Bundesbank in unbegrenzter Zeit und zum festgelegten Wechselkurs in Euro umgetauscht werden.

Die Banknoten der Deutschen Mark durchliefen seit ihrer Einführung verschiedene Serien und Designänderungen. Insgesamt gab es vier Serien, die zwischen 1948 und 1992 herausgegeben wurden. Im weiteren Verlauf wird die vierte Serie (BBk III) genauer betrachtet. Jede Banknote dieser Serie trug das Abbild einer bedeutenden historischen Persönlichkeit Deutschlands.

5-DM-Banknote: Bettina von Arnim

5 Deutsche Mark (1991) - Vorderseite
 
5 Deutsche Mark (1991) - Rückseite

Die 5-DM-Banknote zeigte die Schriftstellerin Bettina von Arnim. Sie war eine der führenden Intellektuellen ihrer Zeit und Vertreterin der deutschen Romantik. Auf der Rückseite der Banknote war das Brandenburger Tor abgebildet.

10-DM-Banknote: Carl Friedrich Gauß

10 Deutsche Mark (1999) - Vorderseite
 
10 Deutsche Mark (1999) - Rückseite

Der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß zierte die 10-DM-Banknote. Auf der Rückseite der Banknote war ein Sextant zu sehen, den Gauß für Vermessungszwecke benutzte.

20-DM-Banknote: Anette von Droste-Hülshoff

20 Deutsche Mark (1991) - Vorderseite
 
20 Deutsche Mark (1991) - Rückseite

Die 20-DM-Banknote zeigte das Porträt der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff, eine deutsche Dichterin des 19. Jahrhunderts. Auf der Rückseite der Banknote war eine Schreibfeder und eine Buche, mit der auf Annette von Droste-Hülshoffs Novelle "Die Judenbuche" Bezug genommen wird, abgebildet.

50-DM-Banknote: Balthasar Neumann

50 Deutsche Mark (1991) - Vorderseite
 
50 Deutsche Mark (1991) - Rückseite

Der Architekt Balthasar Neumann, bekannt für den Bau der Würzburger Residenz, wurde auf der 50-DM-Banknote verewigt. Seine barocke Baukunst prägte das deutsche Architekturerbe. Die Rückseite der Banknote zeigte eine Teilansicht des Treppenhauses der Würzburger Residenz und im Längsschnitt die Benediktiner-Abteikirche Neresheim.

100-DM-Banknote: Clara Schumann

100 Deutsche Mark (1989) - Vorderseite
 
100 Deutsche Mark (1989) - Rückseite

Die 100-DM-Banknote zeigte die Pianistin und Komponistin Clara Schumann. Auf der Rückseite befand sich ein Abbild eines Konzertflügels sowie das Hochsche Konservatorium in Frankfurt, an dem Clara Schumann viele Jahre lehrte.

200-DM-Banknote: Paul Ehrlich

200 Deutsche Mark (1989) - Vorderseite
 
200 Deutsche Mark (1989) - Rückseite

Die 200-DM-Banknote zeigte den Mediziner und Serologen Paul Ehrlich. Die Rückseite zeigte ein von ihm häufig genutztes Instrument: ein Mikroskop.

500-DM-Banknote: Maria Sibylla Merian

500 Deutsche Mark (1991) - Vorderseite
 
500 Deutsche Mark (1991) - Rückseite

Maria Sibylla Merian, eine Naturforscherin und Künstlerin, zierte die 500-DM-Banknote. Die Rückseite der Banknote zeigte ein Löwenzahn, auf dem Raupe und Falter des „Grauen Steckfußes“ sitzen, was Merians Forschungstätigkeit symbolisierte.

1000-DM-Banknote: Wilhelm und Jacob Grimm

1000 Deutsche Mark (1991) - Vorderseite
 
1000 Deutsche Mark (1991) - Rückseite

Die 1000-DM-Banknote zeigte die beiden Brüder Wilhelm und Jacob Grimm, die als Sprachwissenschaftler und Sammler deutschen Sprach- und Kulturguts bekannt sind. Auf der Rückseite war das „Deutsche Wörterbuch“ und die Königliche Bibliothek in Berlin, eine der Wirkungsstätten der Grimms, zu sehen.

DM-Umlaufmünzen

Von 1948 bis 1950 hatte die frühere Bank Deutscher Länder das Münzausgaberecht inne. Durch das Gesetz über die Ausprägung von Scheidemünzen vom 8. Juli 1950 ist dieses Recht auf den Bund übergegangen. Seitdem werden sämtliche Münzen mit der Umschrift Bundesrepublik Deutschland geprägt. Sämtliche DM-Münzen sind aufgerufen (außer Kurs gesetzt) und werden - mit Ausnahme der 2-DM-Münze 1. Ausgabe - von der Bundesbank umgetauscht.

1 Pfennig Münze

1-Pfennig Münze Vorderseite
1-Pfennig Münze - Rückseite

2 Pfennig Münze

2-Pfennig Münze Vorderseite
2-Pfennig Münze - Rückseite

5 Pfennig Münze

5-Pfennig Münze - Vorderseite
5-Pfennig Münze - Rückseite

10 Pfennig Münze

10-Pfennig Münze - Vorderseite
10-Pfennig Münze - Rückseite

50 Pfennig Münze

50-Pfennig Münze - Vorderseite
50-Pfennig Münze - Rückseite

1 DM Münze

1-DM Münze Vorderseite
1-DM Münze - Rückseite

2 DM Münze

1. Ausgabe

2-DM Münze (1951) Vorderseite
2-DM Münze (1951) Rückseite

2. Ausgabe

2-DM Münze Planck - Vorderseite
2-DM Münze Planck Rückseite

3. Ausgabe

2-DM Münze Adenauer - Vorderseite
2-DM Münze Adenauer Rückseite

4. Ausgabe

2-DM Münze Heuss - Vorderseite
2-DM Münze Heuss Rückseite

5. Ausgabe

2-DM Münze Schumacher - Vorderseite
2-DM Münze Schumacher Rückseite

6. Ausgabe

2-DM Münze Erhard - Vorderseite
2-DM Münze Erhard Rückseite

7. Ausgabe

2-DM Münze Strauss - Vorderseite
2-DM Münze Strauss Rückseite

8. Ausgabe

2-DM Münze Brandt - Vorderseite
2-DM Münze Brandt Rückseite

5 DM Münze

1. Ausgabe

5-DM Münze (1951) Vorderseite
5-DM Münze (1951) - Rückseite

2. Ausgabe

5-DM Münze - Vorderseite
5-DM Münze - Rückseite

 

Fußnoten

  1. Fairbank, John King; Goldman, Merle: China - A New History. 2 erweiterte Auflage. The Belknap Press of Harvard University Press, 1992, S. 134